Letzte Änderung: 18.5.98 von B. Tritsch
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Woher wissen Benutzer in einem Netzwerk welcher Computer welche Ressource unter welchem Namen freigegeben hat? Dieses Problem lösen verschiedene Konzepte:
Statische Namenslisten
Die einfachste Lösung ist eine Datei mit dem Namen und freigegebenen Ressourcen aller Clients und Server im Netzwerk. Durch Abfrage dieser Datei kann man die verfügbaren Ressourcen abrufen. Eine solche Datei sollte zentral auf dem Netzwerk liegen damit sie dort von den Clients abgerufen werden. Das Konzept ist einfach und hinreichend, solange sich an der Struktur des Netzwerks nicht allzuviel ändert. Vor allem sollte man nicht den Namen des zuständigen Servers ändern, da die Clients sonst nicht wissen wohin sie die Listen ihrer Freigaben übermitteln können. Außerdem werden alle Freigaben auch immer erst nach dem Neustart der Clients und Server bekannt.
Solche statische Namenslisten gibt es auch noch heute unter Windows NT. So werden
Beide Dateien liegen im Unterverzeichnis %SystemRoot%\SYSTEM32\DRIVERS\ETC.
Dynamische Listen
Eine einfache Erweiterung des Konzepts sind dynamische Listen. Hier fragt der Server alle Rechner des Netzwerks in regelmäßigen Abständen nach freigegebenen Ressourcen ab. So erfahren auch alle Clients in regelmäßigen Abständen von neuen Freigaben des Servers. Dieses in Novell 3.1x-Netzen vertretene Konzept nennt sich dort Service Advertising Protocol (SAP). Der entscheidende Nachteil dieser Lösung zeigt sich in großen Netzwerken mit umfangreichen Freigaben: Hier belastet das Aktualisieren der Listen das Netz.
Netzwerk-Browser
Die erste Antwort auf die Namensfrage von Microsoft bestand in den Netzwerk-Browsern. Diese Programme können das Netzwerk nach verfügbaren Rechnern und jeden dieser Rechner nach freigegebenen Ressourcen durchsuchen. Da diese Liste mit jedem Aufruf neu erstellt wird, bietet sich das Konzept vor allem für Peer-to-Peer-Netzwerke an, in denen sich die verfügbaren Ressourcen kurzfristig ändern können.
Da auch dieses Durchsuchen des Netzwerks organisiert sein will, gibt es unter Windows NT-Netzwerken einen Browser-Master, den Primären Domain Controller. Jeder Client meldet sich beim Anmelden am Server auch beim Browser-Master an. Dadurch wird er in die Liste aufgenommen.
Auch das Browser-Konzept findet seine Grenzen in großen Netzwerken. Werden die Listen der verfügbaren Ressourcen zu groß, dauert der Abruf zu lange. Daher beschränkt man den Abruf der Ressourcen auf die Arbeitsgruppe oder die Domäne in der sich ein Client angemeldet hat. Von anderen Arbeitsgruppen oder Domänen werden nur die Namen angezeigt. Wenn auch dies in großen Netzwerken zu Problemen führt, kann man die einzelnen Domänen nur noch durch Netzwerktopologien trennen (Bridges oder Router). Dazu müssen sich die Domänen wie Subnetze in einer TCP/IP-Umgebung verhalten.
Die Namensauflösung kann nun bei Windows NT über zwei verschiedene Wege erfolgen. Der eine ist über DNS wie im nächsten Kapitel beschrieben wird. Der andere ist NetBIOS über TCP/IP (NetBT), der sogenannte WINS-Dienst. Dieser WINS-Dienst ist ein Bestandteil der Windows NT-Netzwerk-Protokollschichten und setzt die Rechnernamen des Windows Netzwerks in IP-Adressen um. Dazu arbeitet dieser Dienst mit dem Netzwerk-Browser zusammen, der die am Netzwerk angemeldeten Rechner zusammenstellt.
Der WINS-Dienst kann in zwie Teilbereiche unterteilt werden, das Registrieren und das Auflösen der Namen:
Wichtig wird der WINS-Service vor allem in heterogenen Netzwerken aus verschiedenen Subnetzen. WINS-Server können hier auch über Router hinweg abgefragt werden und verbinden somit die Subnetze miteinander. Nur in reinen Windows NT-Netzwerken, die nur Windows NT Server und Windows NT Workstations verwenden, kommt man auch ohne den WINS-Service aus. Hier sorgen die Master-Browser in jedem Subnetz für eine Namensauflösung in diesem Teilbereich. Die Verbindung über die Router hinweg erfolgt durch die LMHOSTS-Dateien dieser Browser, die von den Rechnern der anderen Subnetze abgefragt werden.
WINS-Datenbanken werden in bestimmten Abständen aktualisiert, damit die Rechnernamen und die Zuordnungen der Adressen noch stimmen. Normalerweise erneuert jeder WINS-Server seine Eintragungen in der Datenbank alle vier Tage, WINS-Clients registrieren sich alle zwei Tage erneut in der Datenbank. Die Zeitintervalle der WINS-Aktualisierung lassen sich ändern. Sicherungs-Server sollten immer die gleichen Aktualisierungsintervalle verwenden wie die primären WINS-Server.
Unter Windows NT stellt man alle Parameter des WINS-Dienstes mit dem WINS-Manager ein. Im WINS-Manager kann man WINS-Server festlegen und verwalten, Auswertungen der WINS-Dienste fahren und festlegen, in welchen Zeitabständen die Datenbank des WINS-Servers aktualisiert werden soll. Dazu kann der WINS-Manager entweder den WINS-Dienst des lokalen Rechners oder eines beliebigen anderen NT-Servers im Netz konfigurieren (als Benutzer in der Gruppe der Administratoren).
WINS verwendet für die Namensauflösung eine Datenbank, die durch Broadcasts im Netz aktualisiert wird. Diese Datenbank muß der WINS-Server regelmäßig aktualisieren. Zum Aktualisieren der Datenbank fordert der WINS-Server von den Clients die aktuelle Namenseinstellung an. Veraltete Einträge kennzeichnet der WINS-Server zunächst mit einem Zusatz in der WINS-Datenbank, verwendet sie aber noch zur Namensauflösung. Alle drei Zeiten können mit dem WINS-Manager eingestellt werden.
Alle Ereignisse des WINS-Dienstes werden von Windows NT protokolliert. Einige Fehler erscheinen in der Ereignisanzeige. Der WINS-Manager verwendet aber zusätzlich noch eine weitere Protokolldatei JET.LOG. In dieser werden die WINS-Ereignisse detaillierter festgehalten.
Die WINS-Einstellung auf einem Client erfolgt über den "Systemsteuerung"-Ordner.
Abbildung 3.1: Der "Systemsteuerung"-Ordner
Diesen erreicht man über Start - Einstellungen und danach Netzwerk-Icon - Protokolle - TCP/IP-Protokoll - WINS-Adresse.
Abbildung 3.2: Die Einstellung von WINS unter Windows NT
Maximal zwei WINS-Server können über ihre IP-Adresse angegeben werden.