Letzte Änderung: 18.5.98 von B. Tritsch
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Windows NT Server enthält den Internet Information Server. Hiermit kann man einen WWW-Server, einen FTP-Server und einen Gopher-Server einrichten. Ein solcher Server verwendet die TCP/IP-Einstellungen, die beim Einrichten dieses Netzwerkprotokolls gewählt wurden.Man muß daher durch die entsprechende Einstellung des TCP/IP-Protokolls oder durch gesonderte Zusatzprogramme auf dem NT Server sicherstellen, daß die Pakete aus dem Internet oder dem Intranet auch ihr Ziel erreichen. Dazu kann es notwendig sein, Windows NT zusätzlich noch als Name Server oder Router einzurichten.
Die Entwickler des WWW definierten mehrere Protokolle der Anwendungsschicht und einen Standard für die Veröffentlichung von Dokumenten. Die drei Schlüsselkonzepte sind URL, HTML und HTTP. URLs sind sogenannte einheitliche Ressourcenzeiger (Uniform Resource Locators), die in erster Linie Erweiterungen eines vollständigen Pfadnamens für ein Datenobjekt innerhalb des Internets darstellen. Damit läßt sich das Datenobjekt in einer Welt, die aus der Gesamtheit aller Internet-Hosts besteht, eindeutig identifizieren. HTML (HyperText Markup Language) nennt sich die Spezifikation der Hypertext-Verknüpfunssprache, die ein WWW-Dokument inhaltlich beschreibt. Das HTTP (HyperText Transport Protocol) beschreibt schließlich das Transportprotokoll, das für den Zugriff auf weit entfernte WWW-Dokumente benötigt wird.
HTTP ist das Standard-Transferprotokoll im WWW. Jede Interaktion auf dem Web besteht aus einer ASCII-Anfrage, der eine multimediale, RFC 822-konforme (MIME) Antwort folgt. Obwohl die Verwendung von TCP für die Transportverbindung sehr gängig ist, könnte auch ein anderer Standard (z.B. ATM AAL 5) die Basis sein.
Das HTTP-Protokoll besteht aus zwei recht unterschiedlichen Komponenten: Einen Satz an Anfragen vom Client (dem Browser) zum Server und einen Satz an Antworten in die andere Richtung. Alle neueren Versionen von HTTP unterstützen zwei verschiedene Arten von Anfragen: Simple Requests und Full Requests. Der erste Fall ist eine einfache GET-Zeile, die die gwünschte Seite benennt, ohne zusätzliche Informationen über die Protokollversion. Die Antwort ist eine "rohe" Seite, ohne Header-Informationen, ohne MIME und ohne Kodierung. Full Requests werden durch die Verwendung einer Protokollversion in der GET-Zeile angezeigt.
Die WWW-Seiten werden mit einem Client-Programm betrachtet, das man Browser nennt. NCSA Mosaic, Netscape Navigator und Microsoft Internet Explorer sind die populärsten Browser. Ein Browser lädt die angeforderte Seite von einem WWW-Server, interpretiert den Text und die beinhalteten Formatierungskommandos und zeigt die Seite sauber formatiert auf dem Bildschirm an.
Ein typischer Web-Server wie auch der WWW-Server des Internet Information Server lauscht auf dem TCP-Port 80 auf eintreffende Verbindungen von einem Browser (oder einem anderen Client). Nachdem die Verbindung etabliert wurde, schickt der Client eine Anfrage (Request) und der Server antwortet darauf (Reply oder Response). Danach wird die Verbindung wieder freigegeben.
Abbildung 9.1: Zugriffsmechanismus über das HTTP-Protokoll
Um die Integration ihres WWW-Servers mit Datenbanken und leistungsfähigen Scripting-Maschinen zu erreichen, wurde von Microsoft das Konzept der Active Server Pages (ASP) entwickelt. Es basiert auf einer definierten Schnittstelle zum Microsoft Internet Information Server (ISAPI). ISAPI ist hierbei als Konkurrenz zum NSAPI der Firma Netscape zu verstehen, das eine Schnittstelle zum Netscape WWW-Server darstellt.
ASP ist hiermit eine von Microsoft bereitgestellten Komponente auf der Basis von ISAPI. ASP kapselt Funktionalitäten wie ODBC-Zugriffe auf Datenbanken sowie Scripting-Maschinen für JavaScript und VBScript.
Abbildung 9.2: Das ISAPI-Konzept und die Einbindung von ASP
Durch ASP lassen sich mächtige Multi-Tier-Applikationen z.B. für den Bereich Electronic Commerce erstellen. Ein solches Szenario ist in der untenstehenden Abbildung angedeutet.
Abbildung 9.3: Das Konzept der Active Server Pages für eine Electronic Commerce Anwendung auf dem Internet
Die Entwicklung von solchen Applikationen wird zumeist auf spezialisierte Einzelpersonen oder Gruppen verteilt. Daher kann ein Entwicklungszyklus recht komplex werden.
Abbildung 9.4: Entwicklungszyklus einer aufwendigen Internet-Anwendung
Die Konfiguration der einzelnen Komponenten des Internet Information Server (WWW, FTP und Gopher) geschieht über den zugehörigen Internet-Dienst-Manager
Abbildung 9.5: Der Internet-Dienst-Manager
Durch einen Doppelklick auf einen der Dienste läßt er sich einfach konfigurieren. Dies betrifft TCP-Ports, Benutzerkennung, Verschlüsselungsoptionen, virtuelle Verzeichnisse, Protokollieroptionen und Datenbankanbindungen.
Abbildung 9.6: Konfigurationsdialog des Microsoft WWW-Servers
Microsoft Windows NT Server ist ein Mehrzweck-Server-Betriebssystem. Die technischen Daten sind dabei die folgenden:
Die Spezifikation bezüglich der Systemanforderungen für den Betrieb von Windows NT Server sind für Intel-basierte Systeme:
Windows NT Server unterstützt folgende Netzwerke:
Der Exchange Server vereint Email, Gruppenterminplanung, elektronische Formulare und Groupware-Anwendungen auf einer gemeinsamen Plattform. Die implementierten Standards sind hierbei
Die Clients können Microsoft Microsoft Exchange Clients, Microsoft Outlook, WWW-Browser, Internet-Mail- oder -News-Reader und LDAP-Clients sein. Hierbei können ca. 22.000 Benutzer pro Client unterstützt werden.
Für die Zusammenarbeit gibt es Gruppenterminplanung und persönliche Kalender sowie Kontakt-Management. Der Exchange Server kann auch leicht zur Entwicklung eigener Groupwork-Applikationen auf der Basis des Messaging API (MAPI) verwendet werden. Hierzu steht auch ein spezieller Formular-Editor zur Verfügung.
Microsoft SQL-Server ist ein skalierbares Datenbankmanagementsystem, das speziell für verteilte Client/Server-Systeme entwickelt wurde. Der SQL-Server bietet integrierte Funktionen zur Datenreplikation, leistungsstarke Verwaltungsprogramme und eine offene Systemarchitektur.
Die technischen Leistungsmerkmale des SQL-Servers sind
Der SQL-Server wird oftmals als Basis für andere Applikationen und die Komonenten der BackOffice-Suite.
Der Systems Management Server (SMS) von Microsoft kann:
In reinen PC-Umgebungen erleichtern insbesondere die Funktionen für die Inventarisierung und Softwareverteilung die Aufgaben der Administratoren, die für Updates bislang mit Disketten durchs Unternehmen laufen mußten. Auch die Unterstützung von Netware, OS/2 und Mac-Systemen läßt sich damit realisieren. Die von Microsoft propagierte Lösung für unternehmensweites System-Management, die durch die Einbindung in das Backoffice-Paket suggeriert wird, ist SMS jedoch keineswegs. Es mangelt vor allem an der Einbindung in heterogene DV-Umgebungen. Auch für das Management von WANs ist SMS nicht geeignet. Dies läßt sich jedoch durch die Einbindung von SMS in die HP OpenView Management-Suite ausgleichen.
Ein weiteres Problem ist das Konzept der passiven Systemkomponente während eines Installationsvorgangs von Anwendungssoftware über das Netz. Dies bedeutet, daß Installationsarbeiten nur dann durchgeführt werden können, wenn ein Benutzer vor der Client-Konsole sitzt und diesen Vorgang überwacht bzw. steuert. Ferngestuererte und fernüberwachte globale Updates über Nacht sind dadurch nicht möglich.
Unangenehm sind angesichts der engen Anwendungspalette die hohen Systemanforderungen von mindestens 32 MB Hauptspeicher. Außerdem müssen auf jeder SMS-Konsole das NT-Server-Betriebssystem und die SQL-Server-Datenbank installiert sein.
Die fehlende Funktionalität erhält Microsoft durch Partnerunternehmen. An erster Stelle rangiert hier sicher Computer Associates (CA) mit "Unicenter". Unicenter ergänzt SMS durch Funktionen für Datensicherheit, Backup, Archivierung, Ereignis-Management und Ablaufsteuerung. Ein weiterer Schub zugunsten von Microsoft steht zu erwarten, wenn die IBM ihr Versprechen wahrmacht, ihre gesamte Palette an System-Management-Produkten auf NT zu portieren.
Mit dem System Network Architecture Server können vernetzte PCs auf Datenbestände von IBM-Großrechnern oder AS/400-Systemen zugreifen. In Client/Server-Systemen ist dieser Zugriff typischerweise einfacher. Da greifen die Applikationen z.B. über ODBC auf Datenbanken zu. Dieser Mechanismus kann auch über den SNA-Server als Gateway zum Zugriff auf Großrechnerdaten genutzt werden. Auch normaler Emulationszugriff auf 3270- oder 5250-Applikationen wie Produktionsplanungs-Systeme oder Finanzbuchhaltung auf IBM- oder AS/400-Host ermöglicht der SNA-Server.
Die Client/Server-Architektur von SNA-Server verarbeitet Kommunikationsprotokolle für Host-Rechner und Client-PCs. Die PCs benötigen für den Zugriff auf einen oder mehrere SNA-Server nur Standard-LAN-Protokolle, die sie ohnehin für den Zugriff auf Windows NT oder NetWare-Server benötigen.
Da der Arbeitsspeicher des Servers auf alle aktiven Verbindungen aufgeteilt wird, lassen sich die Systeme recht einfach erweitern. Falls der Arbeitsspeicher zu klein sein sollte, wird der virtuelle Speicher von Windows NT genutzt. Mit einem SNA-Server lassen sich insgesamt eine große Anzahl von Objekten verwalten:
SNA-Server gleichen Belastungen automatisch aus (Hot Balancing). Backup-SNA-Server (Secondary Controller) verteilen dabei Client-Host-Verbindungen gleichmäßig auf alle SNA-Server. Falls eine Verbindung zu Host-System fehlschlägt, wird der Client von einem Server auf eine Backup-Verbindung umgeleitet, um die Verfügbarkeit zu erhöhen.
Host-Anschlüsse können über unterschiedliche IEEE-Standards angeschlossen werden:
Ein Proxy-Server kann als Bindgliedglied zwischen Arbeitsplatzrechnern und dem Internet gesehen werden. Er dient als einziges, sicheres Gateway zum Internet, wodurch es nicht mehr erforderlich ist, einen dedizierten Rechner dafür abzustellen oder mehrere Internet-Leitungen zu unterhalten. Damit lassen sich die Kosten reduzieren und die Verwaltung vereinfachen.
Eine Hauptfunktionalität stellt das Caching von Daten dar, d.h. die Zwischenspeicherung der Daten auf einem lokalen Datenträger. Dadurch werden Zugriffe auf die selbe WWW-Seite nicht jedesmal über kostenpflichtige Verbindungen gemacht, sondern ab dem initialen Zugriff über das Intranet. Weiterhin bietet der Proxy Server Kontrollmöglichkeiten im Bezug auf die Internet-Dienste, die ein Benutzer in Anspruch nehmen kann und die Zugriffszeiten. So kann beispielsweise der Zugriff auf bestimmte WWW-Sites generell verboten werden.
Die Leistungsmerkmale des Proxy Servers sind